Die Bäckerei Stemke muss ab dem 1.5.2019 ihre Preise anpassen.
Unsere letzte Preisanpassung war in 2017. Obwohl in 2018 sowohl die Lohnkosten gestiegen sind, wie auch aufgrund der Dürre die Rohstoffpreise deutlich angezogen haben, haben wir diese Mehrkosten 2018 nicht an die Kunden weiter gegeben. 2018 hatten wir in Europa aufgrund der Dürre einen Ernteausfall von 6%. In Süddeutschland sind in der Folge die Preise für Brot-Weizen und Brot-Roggen zunächst um 10% angestiegen.[1] Die Preise für Brot und Getreideprodukte sind in Deutschland um 6,3% gestiegen.[2]
In 2019 manifestiert sich die Dürre für die Ernteperiode 2018/2019 mit einem globalen Ernteausfall von 6%. Das bedeutet, die Menschheit erntet weniger als sie benötigt. Nach 2012/13 ist dies das zweite globale Getreide-Defizit seit Beginn der Aufzeichnungen. Seit Beginn der Saison 2018/2019 ist der Getreidepreis um bis zu 16% gestiegen und liegt 21% über dem 3-Jahres-Mittel.[3] Zudem sind auch die Energiekosten sehr deutlich gestiegen.
Ebenfalls läuft der Tarifvertrag im Bäckerhandwerk in 2019 aus. Ein erneuter Anstieg der Lohnkosten ist zu erwarten. Wir sind eine Bäckerei, die sich an den Tarifvertrag hält. Der Tarifvertrag ist im Bäckerhandwerk nicht bindend. Wenn Sie uns unterstützen, unterstützen sie auch eine faire Bezahlung unserer freundlichen Angestellten.
Wir kommen aus den genannten Gründen leider nicht umhin, die Preise entsprechend anzupassen. Wir versuchen dies so moderat wie möglich und bitten um Ihr Verständnis. Der Klimawandel ist in Ihrer Bäckerei angekommen.
Was unternimmt die Bäckerei Stemke, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken?
Wir nutzen 100% CO2-freien Strom aus erneuerbaren Energieträgern (OK-Power-Wasserkraft). Wir würden gerne darüber nachdenken, Strom auf unseren Dächern zu ernten, doch dies lässt die Stadt Schwäbisch Gmünd nicht zu. Noch ist der Erhalt des Erscheinungsbilds der historischen Bausubstanz wichtiger als dessen Schutz, der Schutz des Planeten und die Zukunft der Menschheit.
Wir nutzen Erdgas um unseren Ofen zu befeuern. Dadurch belasten wir leider die Atmosphäre mit fossilen CO2-Abgasen aus einem fossilen Energieträger und treiben damit die globale Erwärmung weiter an. Allerdings nutzen wir einen energieeffizienten Steinofen mit mehreren Regelkreisen, der im Gegenzug mehr Arbeitsaufwand durch die Bäcker erfordert, aber auch ein besseres Backergebnis liefert, als zum Beispiel bei Bäckern sehr beliebte Stikkenöfen.
Beim Bau unseres Ofens vor einigen Jahren haben wir den Betrieb als klimaneutralen Holzofen über Pellets in Erwägung gezogen. Da die Luftqualität im Talkessel von Schwäbisch Gmünd jedoch nicht sehr gut ist, weil immer noch viele Fahrzeuge mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden, haben wir uns dagegen entschieden. Dazu kommen noch erhebliche Aufwände für Anlieferung des Brennstoffs und die Entsorgung der Asche.
Für besonders bewusste Kunden bieten wir Brote und Brötchen mit vollem Korn aus Demeter-Anbau an. Das Korn wird hier in biodynamischer Wirtschaftsweise ohne künstliche Düngung oder Schädlings- und Unkrautbekämpfung angebaut. Dies klappt mit der richtigen Wirtschaftsweise so gut, dass unser Bauer dazu an gibt, dass er mit seinen Bio-Feldern weniger Probleme habe, als seine konventionellen Nachbarn.
Auch haben wir schon vor Jahren alle Kaffeesorten und Kaffee-Milchprodukte in unserem Café auf Kaffee mit Bio-Prüfsiegel umgestellt.
Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage: https://www.stemke.gd/klimaschutz/ bzw. https://www.stemke.gd/demeter/
Ihr Bäckermeister
und das gesamte Team.
Hintergrund
- Dass es den Treibhauseffekt gibt, wissen wir seit 1824.
- Dass dafür das CO₂ verantwortlich ist, wissen wir seit den 1860ern.
- Wie man den Klimawandel berechnet, wissen wir seit 1896.
- Dass wir eine Energiewende brauchen, wissen wir seit 1896.
- Dass die Katastrophe 1000e bis 100000e Jahre andauern wird, wenn wir die Energiewende verpassen, wissen wir seit 1896.
- In Messungen nachgewiesen wird der Klimawandel seit den 1930ern.
- Konferenzen zum Klimaschutz gibt es seit den 1960ern.
- Wirksamen globalen Klimaschutz gibt es noch nicht.
- Umgesetzt sein müssen hätte der Klimaschutz möglichst zur Jahrtausendwende oder davor.
Dass es auf natürliche Weise Jahrtausende braucht, um ein „Zuviel“ an CO₂ aus dem Kohlenstoffkreislauf wieder zu entfernen, und dass die Industrialisierung deshalb nur temporär auf der Verbrennung fossiler Rohstoffe basieren darf, wissen wir seit bald 125 Jahren.
Quellen:
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PDF: Bäcker Stemke – Pressemitteilung – Preisanpassung 2019