Wir nutzen CO₂-freien Strom aus Wasserkraft, aus Schwäbisch Gmünd. Damit betreiben wir alle Maschinen, Kühlhäuser und Klimaschränke. Auch der Laden und das Café werden so CO₂-frei geheizt oder klimatisiert.
Leider ist es sehr schwierig, Wasserkraft aus Deutschland zu beziehen, will man keinen Kohlestrom mit finanzieren. Leider gehören nahezu alle deutschen Wasserkraftwerke, deren Strom man über die Stadtwerke Gmünd beziehen kann, zu Unternehmen, die auch Kohlekraftwerke betreiben.
Zum Backen verwenden wir einen Thermoöl-Backofen. Dieser nutzt die Wärme besonders effizient und bietet dabei genug Wärmekapazität, um die Ofentemperaturen konstant zu halten. Das ist notwendig, um ein gutes Backergebnis zu erzielen. Gleichzeitig erlaubt dieses Verfahren, den Ofen mit zwei Temperaturkreisen zu fahren. Somit kann der Ofen ideal für verschiedenes Backgut genutzt werden, ohne dass der Ofen jeweils aufwendig und energieintensiv abgekühlt und wieder neu erhitzt werden muss. Auch ist es dadurch möglich, einen Teil des Ofens abzuschalten, wenn dieser nicht benötigt wird.
Unser Backofen ist ein Steinofen. Die Wärme wird direkt über Wärmestrahlung und den Steinboden an die Backwaren abgegeben. Ein solcher Ofen ist wesentlich energieeffizienter (aber auch arbeitsintensiver) als ein bei vielen Bäckern beliebter Stikkenofen, der leicht zu beschicken ist, aber die Backwaren über erhitzte Umluft heizt. In Stikkenöfen werden auch gerne Alubleche verwendet, was noch ganz andere Probleme schaffen kann.
Befeuert wird unser Ofen mit Gas der Stadtwerke. Wir haben uns aufgrund der Lage der Backstube im Talkessel der Stadt gegen eine weitgehend CO₂-neutrale Befeuerung durch Holz entschieden, damit die Emissionen an Feinstaub und Abgasen möglichst gering bleiben. Gas verbrennt besonders effizient und schadstoffarm. Die Luft im Talkessel von Gmünd ist schon schlecht genug, solange hier noch so viele Menschen Benzin, Diesel und Öl verbrennen. Ebenso erspart das Gas aus dem Gasnetz die Anlieferung des Energieträgers und den Abtransport der Asche durch große LKW. Eine elektrische Lösung über CO₂-freien Strom macht hingegen keinen Sinn. In diesem Fall würde der entstehende Mehrbedarf an Strom am Ende irgendwo durch Kohle kompensiert werden, solange das Land nicht 100% auf emissionsfreie Energieträger umgestellt hat. Der faktische CO₂-Ausstoß würde sich verfreifachen, auch wenn die Bäckerei dann formal Klimanutral heizen würde.
Den CO₂-Ausstoß kompensieren wir, indem wir Familien in Bangladesch Solardächer finanzieren. Diese Familien nutzen dann eine LED-Beleuchtung statt Petroleumlampen. Das spart pro Solardach 600 kg CO₂ pro Jahr. Außerdem haben diese Menschen dann einen Stromanschluss im Haus, mit dem sie z.B. auch ein Handy laden können. Mehr zu diesem Projekt und der – bei genauerem Hinsehen doch sehr komplexen – (Bio-)Gas-Problematik in unserem Blog.
Elektrisch und damit bereits CO₂-frei betrieben wird der kleine Konditor-Backofen, den Sie auch vom Laden aus sehen können.
Gerne würden wir auch darüber nachdenken, Energie auf unseren Dachflächen zu ernten, um so einen weiteren Beitrag zum Erhalt des Klimas zu leisten, doch die Stadt wertet den Erhalt des Erscheinungsbildes der Dachflächen wichtiger als den Erhalt der Schöpfung und unserer Lebensgrundlage auf diesem Planeten. Solaranlagen in Gmünd sind (noch) verboten.
Soziale Verantwortung
Unter anderem dieses Projekt hat dazu beigetragen, dass wir der Gewinner des LEA-Mittelstandspreises der Kategorie I für soziale Verantwortung 2020 geworden sind.
Hintergrund
- Dass es den Treibhauseffekt gibt, wissen wir seit 1824.
- Dass dafür das CO₂ verantwortlich ist, wissen wir seit 1856.
- Wie man den Treibhauseffekt berechnet und dass eine rechtzeitige Energiewende zwingend notwendig ist, wissen wir seit 1896.
- Erstmals in Messungen nachgewiesen wurde der Klimawandel in den 1930er Jahren.
- Internationale Konferenzen zum Klimaschutz gibt es seit den späten 1960er Jahren. Diese sind am Widerstand Deutschlands gescheitert.
Dass es auf natürliche Weise Jahrtausende braucht, um ein „Zuviel“ an CO₂ aus dem Kohlenstoffkreislauf wieder zu entfernen, und dass die Industrialisierung deshalb nur temporär auf der Verbrennung fossiler Rohstoffe basieren darf, wissen wir seit bald 125 Jahren. Genug Zeit, um auf nachhaltige, CO₂-freie Prozesse umzusteigen, so könnte man meinen. Die Menschen haben es nicht getan. Die Kosten für eine Energiewende werden etwa ähnlich hoch geschätzt, wie die Kosten für die Bankenkrise 2007. Was wohl wäre, wäre der Planet Erde systemrelevant…
- Dass wir 1987 das „Zuviel an CO₂“ überschritten haben, wissen wir seit 2008.