Radar-Verkehrszählung in der Schmiedgasse

Versuchsaufbau Radarsensor und Auswertecomputer

Da an anderer Stelle die Verkehrszählung von Jürgen Stemke (Elektroingenieur, aus der Automobilindustrie, der über der Bäckerei wohnt) kontrovers diskutiert wird, und das offensichtlich ohne genau zu wissen, worüber man diskutiert, wollen wir hier etwas Licht ins Dunkel bringen.

Worum geht es?

  • die Vordere Schmeidgasse wurde 2021 zur Fußgängerzone
  • baulich besteht weiter eine Straßenschlucht mit Trennung in Fahrbahn und Fußweg
  • die Fahrzeuge quälen sich nicht mehr im Stau durch die Straße
  • Fahrzeuge, die jetzt noch durch fahren, haben „freie Bahn“
  • die Frequenz, in der Fahrzeuge fahen, hat sich deutlich verringert
  • die gefahrene Geschwindigkeit in der zur Fußgängerzone umgewidmeten Straße hat sich deutlich erhöht
  • für Fußgänger & Kinder ist die Fußgängerzone gefährlicher als es zuvor die Straße war
  • Fahrzeuge kommen jetzt plötzlich und ggf. unerwartet und mit hoher Geschwindigkeit, statt kontinuierlich und im Stau stehend
  • die Fußgängerzone ist für Fußgänger eher mäßig attraktiv
  • die Kundenfrequenz in  Geschäften ist gesunken, untypisch für eine Fußgängerzone
  • die Stadtverwaltung und die Busunternehmen wurden durch Bürger unter anderem in Bürgerforen mehrfach auf das Problem aufmerksam gemacht
  • die Situation hat sich nicht verbessert
  • es geht darum, dies erneut öffentlich zu machen und von der Stadtverwaltung und der Politik Konsequenzen zu fordern:
    Entweder man macht eine richtige Fußgängerzone, oder man gibt die Straße wieder offiziell dem Verkehr frei.
    Die jetzige Situation sollte schnellstens verbessert werden, auf die eine oder andere Weise.
    Wir möchten gerne Lebenswerte Schmiedgassen, und das nicht erst nach dem ersten toten Kind.

Worum geht es nicht?

  • es geht nicht darum, Raser anzuzeigen
  • es geht nicht darum, der Stadt beim Verfolgen von Verkehrsrowdys zu helfen, um das Stadtsäckerl zu füllen

Das ist mit den angestellten Messungen auch nicht möglich:

  • die Messungen werden anonym durchgeführt, die Täter können damit nicht verfolgt werden
  • die Messanordnung ist nicht zertifiziert, das Messergebnis ist für die Verfolgung von individuellen Einzeltätern nicht tauglich, zur Darstellung der Gesamtheit der Messungen und des Trends und der Tendenzen hingegen sehr wohl (eventuelle zufällige Messfehler heben sich bei der großen Zahl der Messungen auf, etc.)
  • Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten ist eine hoheitliche Aufgabe

Dennoch finden wir es erstaunlich, wie viele Menschen solche Kraftfahrer in Schutz nehmen, die Leib und Leben von Mitbürgern und Kindern gefährden. Warum sollte man das tun?

Ausführlich

Die Vordere Schmiedgasse wurde letztes Jahr in eine Fußgängerzone umgewandelt. Das führte dazu, dass PKW nicht mehr fahren dürfen und die Parkplätze weggefallen sind.

Dies wiederum führt dazu:

  • die Fahrzeuge quälen sich nicht mehr im Stau durch die Straße
  • es besteht weiter eine Straßenschucht mit Trennung in Fahrbahn und Fußweg
  • Fahrzeuge, die jetzt noch durch fahren, haben „freie Bahn“
  • die Frequenz, in der Fahrzeuge fahen, hat sich deutlich verringert
  • die gefahrene Geschwindigkeit in der zur Fußgängerzone umgewidmeten Straße hat sich deutlich erhöht
  • für Fußgänger ist die Fußgängerzone gefährlicher als es zuvor die Straße war

Durch die Maßnahme werden Kunden „ausgesperrt“, die bisher mit dem PKW in die Straße kamen. Darauf und auf die Folgen haben wir von Beginn an hingewiesen. Wenn die Umgestaltung ein Erfolg werden soll, muss man diesen Wegfall an Klientel durch neue Klientel kompensieren. Die Fußgängerzone muss für Fußgänger und Radfahrer attraktiv sein. Sonst wird die Straße nicht belebt und das Projekt „Lebenswerte Schmiedgassen“ scheitert.

Aktuel werden durch die Art der Nutzung der Straße Fußgänger weiterhin auf die schmalen Bürgersteige verbannt und ein Queren der Fußgängerzone ist aufgrund des motorisierten Verkehrs nicht immer ganz ungefährlich. Es kam bisher zu mehreren Beinhahe-Unfällen, auch mit Kindern. Auch vor unserem Ladengeschäft wurde mindestens eine Person von einem Bus angefahren. Es kam jedoch nicht zur Meldung bei der Polizei.

Diese Probleme wollten wir gerne mit der Stadt besprechen, um für alle Betroffenen eine Besserung herbei führen zu können.

Wenn man Dinge besprechen will, ist es sinnvoll, Fakten zu kennen. In diesem Fall z.B. den Grad des Verkehrsaufkommens in der Straße. Die Erhebung dieser Daten durch die Stadt wurde bereits bei der Umwandlung der Straße angeregt. Die Stadt wollte die Daten aber nicht erheben. Daher hat Jürgen Stemke nach einer Möglichkeit gesucht, Daten selber zu erheben.

Was wurde gemacht:

Jürgen Stemke ist Dipl.-Ing. der Elektrotechnik und Informationstechnik. Er hat unter anderem bei Siemens und bei Daimler in der Forschung zu selbsständigem, autonomen Fahren von Fahrzeugen in belebter Umgebung gearbeitet und geforscht. Zu Elektronik und zu Sensortechnik sowie zur Programmierung und zu Verkehrstechnik besteht eine gewisse Fachkompetenz.

Es wurde ein kleiner Radarsensor hergenommen, um den Verkehr zu zählen (Typ  IPM 165; das ist ein 1-Kanal-Sensor, mit dem Geschwindigkeiten zwischen 1 km/h und 200 km/h gemessen werden können; der Sensor ist von der Dekra zertifiziert und arbeitet auf den in der EU zugelassenen Frequenzen). Der Sensor erfasst dabei nicht nur, ob ein Fahrzeug da ist. Durch den Dopplereffekt des Radar-Echos weiß man bei der Zählung auch die Geschwindigkeit der gemessenen Objekte relativ zur Ausbreitungsrichtung des Radars.

Versuchsaufbau Radarsensor und Auswertecomputer
Versuchsaufbau Radarsensor und Auswertecomputer auf einem Steckbrett, während der Entwicklung der Messtation.
Oben: Radarsensor auf Verstärkerplatine; Mitte: Arduino Nano Computer; Unten: SD-Kartenmodul. Noch nicht im Bild: Echtzeituhr und Batterie als Stromversorgung.

Der Sensor wird mit 5 V betrieben. Das Signal ist so schwach, dass es vor einer Auswertung verstärkt werden muss. Das verstärkte Signal wird dann durch einen Arduino Nano-Computer ausgewertet, mit einem Zeitstempel versehen und auf einer SD-Karte in einer Tabelle gespeichert.

Die Rohdaten sehen dann zum Beispiel so aus:

Threshold;Messung 1;Messung 2;Messung 3;Messung 4;Messung 5;Messung 6;Messung 7;Messung 8;Temperatur;Tag;Zeit;km/h
701;  0,60;  1,17;  1,09;  0,88;  0,71;  0,42;  1,09;  2,02; 7; 14.03.2022; 07:23:02,582;  2,49
708;  0,82;  0,68;  0,00;  3,29;  1,02;  0,75;  0,22;  1,25; 7; 14.03.2022; 07:23:04,584;  4,06
710;  2,78;  0,19;  0,00;  0,00;  0,00;  0,00;  0,00;  0,00; 7; 14.03.2022; 07:23:19,599;  3,44
704; 18,24; 15,62; 21,54; 19,83;  8,55; 18,97; 20,15; 20,66; 7; 14.03.2022; 07:24:03,643; 26,58
704;  2,54;  3,75; 17,85; 11,39; 12,81;  8,32;  6,55; 11,78; 7; 14.03.2022; 07:24:05,645; 22,03
708;  9,51; 16,13; 15,16; 16,86; 14,50; 17,44; 11,71; 16,18; 7; 14.03.2022; 07:24:23,663; 21,52

Threashold ist ein Maß der Empfindlichkeit / die Stärke des Radar-Echos. In dieser Beispielmessung wurden Werte nur dann aufgezeichnet, wenn dieser Wert über 700 lag. Andere Messungen wurden von vornherien schon von der Messtechnik als unsicher verworfen. Wird der Schwellwert überschritten, werden 8 Messungen durchgeführt.

Diese Tabelle der Messungen kann per USB ausgelesen werden und in einem Tabellenprogramm ausgewertet werden.

Auch  die Temperatur wird gemessen. Die Zeit für das Messprotokoll wird durch eine Quarzuhr gezählt. Die Schwingung des Quarzkristalls ist von der Temperatur abhängig. Man muss die Uhrzeit also in Abhängikeit der Temperatur korrigieren. Dies ist aber nur für Nerds, Geeks und Langzeitmessungen bei starken Temperaturschwankungen interessant.

Was tut die „Radarfalle“ nicht:

  • Aus den Daten in der Tabelle kann man nicht auf individuelle Fahrzeuge oder Fahrer schließen.
  • Es wird niemand irgendwo angezeigt, etc. Wie auch. Die Daten werden komplett anonym erfasst.

Wie wurden die Daten ausgewertet?

Man erhält durch die Messstation lediglich eine Liste, wann etwas den Sensor angeregt hat, und mit welcher Geschwindigkeit.

Die Daten wurden in einem ersten Schritt durch einige Rechenmethoden auf Plausibilität geprüft.  Aus den oberen Beispiel-Daten bleiben dann schließlich zwei valide Messwerte übrig:
07:24:23; 27 km/h und 07:24:42; 22 km/h
Die Zeilen 4 und 5 im obigen Beispiel messen das selbe Fahrzeug. Der Bus benötigt mehr als 2 Sekunden, um die Messtelle zu passieren, und hat hier den Sensor 2 x getriggert (das passiert bei Bussen oft). Die Zeile 3 zeigt nur einen Messwert bei der 8 Werte umfassenden Messerie. Hier könnte z.B. ein heruntergefallenes Blatt öder ein Ästchen gemessen worden sein. Es ist sicher kein Fahrzeug. etc. pp.

Messergebnisse

Bildet man alle validen Messungen dieser Messserie dann grafisch ab, ergibt sich dieses Bild der gemessenen Geschwindigkeiten über der Zeit (erlaubt ist Schrittgeschwindigkeit (7 km/h)):

Messung Fahrzeuge 2022-03-13
Messung Fahrzeuge 2022-03-13

Dabei bedeutet:

  • Erstes Quartil:
    25% der Fahrzeuge waren langsamer als mit 17 km/h unterwegs
  • Drittes Quartil:
    25% der Fahrzeuge waren schneller als mit 30 km/h unterwegs

Das Bild wird deutlich dramatischer, wenn man nur die Kraftfahrzeuge betrachtet. Durchschnittlich am schnellsten waren bei dieser Messserie die Busse unterwegs. Drei Viertel fahren schneller als 24 km/h:

Messung Bus 2022-03-13
Messung Bus 2022-03-13

 

Ab 26 km/h zu schnell kommt man in die Region, bei der man mit Entzug des Führerscheins rechnen muss. An diesem Sonntag wären etwa 10% der Busfahrten davon betroffen, wenn die Stadt offiziell kontrollieren würde.

Auch PKW-Fahrer rasen am Sonntag ähnlich schnell durch die Fußgängerzone. Bei denen kommt die Frage hinzu, ob die da überhaupt fahren dürfen …

Messung PKW 2022-03-13
Messung PKW 2022-03-13

Die Messungen wurden manuell Fahrzeugklassen zugeordnet. Dazu wurde der Videostream einer Kamera neben der Messung aufgezeichnet Die Vieoqualität war dabei so, dass Fahrzeuge oder Fußgänger nicht individuell identifiziert werden können. Lediglich Fahrzeugklasse und Farbe konnte zugeordnet werden. Dadurch war eine Zuordnung in Bus, Taxi, sonstiger PKW und Fahrrad möglich, ohne Vorgaben durch den Datenschutz zu verletzen.

Ein PKW fährt am Radarsensor vorbei.
Ein PKW fährt am Radarsensor vorbei.

Bei den Fahrradfahrern gibt es das Problem, dass der hier verwendete Sensor zu schwach ist, um Radfahrer sicher zu erkennen. Diese werden nur erfasst, wenn sie dicht am Sensor vorbei fahren. Oft fahren mehrere Radfahrer nebeneinander oder hintereinander. Auch dann erfasst dieser Messaufbau nur einen Radler, wenn überhaupt. Real sind etwa vier- bis fünfmal mehr Radler durch die Straße gefahren als der Sensor in dieser Messerie erfasst hat:

Messung Fahrrad 2022-03-13
Messung Fahrrad 2022-03-13

Was bei den Radfahrern auffällt ist, wenn ein Radfahrer vor einem Kraftfahrer fährt, dann fährt der Kraftfahrer deutlich langsamer. Das bedeutet, ohne Radfahrer wären die Geschwindigkeitsübertretungen der Kraftfahrer höher.

Bildergalerie: Ausgewertete Messungen der Verkehrszählung, Nacht, Wochenende, Wochentags

Das Problem ist nicht neu. 1912 hat man sich genau diesen Effekt, den Radfahrer hier haben, zu Nutze gemacht, um das Problem zu lösen: In entsprechenden Straßen musste vor einem Fuhrwerk eine Person zu Fuß voraus gehen, um für Sicherheit zu sorgen. Damit fuhr das Fahrzeug automatisch ebenfalls nur Schrittgeschwindigkeit. Heute wird uns sicher etwas besseres einfallen?

Schrittgeschwindigkeit – Schild 1912

Zusammenfassung

  • In der Fußgängerzone wird nachweislich sehr schnell gefahren.
  • Es sind schon mehrere Beinahe-Unfälle vorgekommen, auch mit Kindern.
  • Die Geschwindigkeiten liegen deutlich über Schrittgeschwindigkeit
  • Die Geschwindigkeiten liegen deutlich über denen des vorigen, zähen Verkehrs
  • Die Fußgängerzone ist so für Fußgänger und Radfahrer nur mäßig attraktiv, der Umsatz in den Geschäften ist entsprechend zurück gegangen, Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz
  • Die in der Fußgängerzone gefahrenen Geschwindigkeiten sind lebensgefährlich
  • Die Stadtverwaltung und die Busunternehmen kennen das Problem
  • Das Problem wird von den zuständigen Stellen ignoriert

Wir in den Schmiedgassen möchten gerne Lebenswerte Schmiedgassen, und das nicht erst nach dem ersten toten Kind.

Maskenpflicht und Maskenmuffel

Der Gmünder Radler bringt's!
Liebe Kunden,
 

aus aktuellem Anlass eine Info zur „Maskenpflicht“. Grundlage ist die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg.

Grundsätzlich:

  • Kunden ohne Maske dürfen nicht ins Geschäft
  • Gesichtsschilder gelten nicht als Maske
  • Hoch gezogene oder vor das Gesicht gehaltene Kleidung gilt nicht als ausreichender Schutz
  • Das Hausrecht auszuüben stellt keine Diskriminierung dar

Ausnahmen von der Maskenpflicht:

  • Menschen unter 6 Jahre
  • Menschen, für die eine Maske offensichtlich unzumutbar ist
  • Menschen, die ein Attest vorweisen

Befreite Personen sollten möglichst ein Gesichtsschild verwenden. Dies empfiehlt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Diese weist auch darauf hin, dass die Frage nach dem Attest keine Diskriminierung darstellt.

Personen ohne Maske bieten wir an, eine Maske zu kaufen. Wir geben nachhaltige Stoffmasken zum Selbstkostenpreis ab.

Maskenverweigerer und Personen ohne Maske, die kein gültiges Attest vorzeigen, müssen wir mit Hinweis auf die Corona-Verordnung (§3 Abs.2 Nr.2) aus dem Geschäft verweisen. Eventuelle Klagen mögen diese Personen bitte gegen das Land und seine Verordnung richten, nicht gegen uns, die wir diese Verordnung in unseren Räumen umsetzen.

Wir bieten diesen Personen (und jedem anderen) an, sich über den Fahrradkurier mit Lebensmitteln von uns zu versorgen. Damit werden wir auch unserer besonderen Verantwortung gegennüber der Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln gerecht.

Bestellen und bezahlen kann man ganz einfach online über unseren Shop.

Der Gmünder Radler bringt's!
Der Gmünder Radler bringt’s!

Weitere Hintergrundinformationen:

Kunden, die keine Maske tragen, dürfen nicht in das Geschäft.

Ausnahme:

„Personen, die glaubhaft machen können, dass ihnen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aus gesundheitlichen oder sonstigen zwingenden Gründen nicht möglich oder nicht zumutbar ist, wobei die Glaubhaftmachung gesundheitlicher Gründe in der Regel durch eine ärztliche Bescheinigung zu erfolgen hat
[§3 Absatz 2 Nr 2 der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg]

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes empfiehlt, dass befreite Personen ein Geschichtsschild tragen. Ein Gesichtsschild stellt keine Mund-Nasenbedeckung im Sinne der Coronaverordnung dar. Auch das Hochziehen der Oberbekleidung, Jacke, etc. gelten nicht.

Die Maskenpflicht dient dem Schutz vor Neuinfektionen der Kunden, des Betreibers und der Beschäftigten, sowie der Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus und ist damit sachlich gerechtfertigt.

Personen, die aus medizinischen Gründen keinen Mund-Nasen-Schutz tragen können, werden von Geschäftsinhabern häufig ersucht, das ärztliche Attest und ihren Ausweis vorzuzeigen, um ohne Mund-Nasen-Schutz in ein Geschäft eingelassen zu werden. Dieses Ersuchen stellt regelmäßig keine Diskriminierung dar. Vielmehr ist es ein akzeptables Mittel, das den Menschen den Zutritt zum Geschäft gewährleistet, die den Mund-Nasen-Schutz behinderungsbedingt nicht tragen können. Es beeinträchtigt diese weniger, als eine Zutrittsverweigerung zur Eindämmung möglicher Neuinfektionen.
[Antidiskriminierungsstelle des Bundes]

Darauf zu bestehen, das Attest einzusehen, widerspricht möglicherweise allgemeinen Regelungen zum Datenschutz. Daher bestehen wir auch nicht darauf. Dennoch müssen wir diese Personen aus dem Geschäft verweisen um damit die Vorgaben zur Bekämpfung der Pandemie in unseren Räumen umzusetzen.

Personen, die dieses Vorgehen, bzw. die Corona-Verordnung für Rechtswidrig halten, sollen bitte gegen das Land klagen, nicht gegen uns, wenn wir diese Verordnung umsetzen.

Menschen, die heftig diskutieren, haben es allerdings sehr schwer, Atemnot und damit gesundheitliche Gründe gegen die Maske glaubhaft zu machen. Diese Menschen ohne Maske müssen von uns leider unmittelbar aus dem Geschäft verwiesen werden. Es wäre schön, wenn wir alle gemeinsam solche Situationen vermeiden könnten.

Wir danken für das Verständnis.
Wir danken all unseren Kunden, die sich in diesen Zeiten ganz überwiegend vorbildlich verhalten.

Bleibt gesund.

Welche Masken schützen – welche nicht

Schlierenbild: Ausatmen durch den Mund. Ohne Maske breitet sich das ausgeatmete Aerosol weit aus, mit Maske nicht.

Ein Kommentar

Warum professionelle FFP2-Masken (und höher) auch einen selber schützen und warum Gesichtsschilder ohne Atemschutz abseits von einer Spuckschutzwirkung weder einen selbst noch andere wirkungsvoll schützen, zeigt ein eindrucksvolles Video von LaVision.

Für einen sicheren Schutz ist es wichtig, dass Partikel der ausgeatmeten Luft zurück gehalten werden, ebenso wie deren Einatmen vermieden werden muss. Nur so kann man sich und andere schützen.

Wer also Menschen begegnet, die keine Masken tragen, die die Aerosole der Atmung sicher zurück halten, der kann sich nur selbst schützen, durch das Tragen von FFP2-Masken.

Deshalb setzen wir seit März auf die Verwendung von FFP2-Masken, soweit wir unsere Mitarbeiter damit noch versorgen können.

 

Wir nutzen FFP2-Masken in der Backstube üblicherweise zum Schutz unserer Mitarbeiter vor Mehlstaub. Dadurch haben wir einen kleinen Vorrat.

Im Februar haben wir neue Masken bestellt. Diese wurden bisher nicht geliefert. Derzeit haben wir einen offenen Lieferposten von mehreren Hundert Masken. Liefertermin unbekannt. Dafür hat unser Lieferant den Preis inzwischen nach oben korrigiert. Die Masken sollen jetzt mehr als das 6-fache des ursprünglichen Preises kosten.

Für uns ist unverständlich, warum unsere Regierung nicht auf die schnelle, massenhafte Produktion von Masken gesetzt hat. Wie sich eine Viruspandemie ausbreitet und dass Masken schützen ist keine neue Erkenntnis.

Eindrucksvolles Beispiel ist Taiwan. Dort wurde die Armee eingesetzt, um die Produktion von Masken zu erhöhen. In der Masse allerdings keine FFP2-Masken, sondern die klassischen „OP-Masken“. Man schützt also immer nur die anderen und muss sich darauf verlassen, dass jeder mit macht. Das ist nach unseren Erfahrungen in Deutschland nicht der Fall. Wir mussten schon mehrere Kunden des Ladens verweisen, weil sie sich weigerten, eine Maske zu tragen.

Jeder Bürger in Taiwan erhält alle 14 Tage 9 Masken über das Gesundheitswesen. Die Folge: Das Land mit 23 Mio Einwohnern hat derzeit gerade einmal 6 Tote zu beklagen und es gibt keinen Lockdown.
 
Im Ostalbkreis haben wir aktuell 28 Tote bei 0,3 Mio Einwohnern. Die Todesrate ist bei uns damit 350-fach höher. In Baden-Württemberg und Bayern zusammen, mit etwa gleich vielen Einwohnern wie in Taiwan, sind bis jetzt 3300 Menschen gestorben. 550-mal so viel wie in Taiwan. Trotz Lockdown.
 
Die Regierung in Taiwan rechnet mit einem Wirtschaftswachstum, während wir einen deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung verzeichnen.
 

Masken schützen. Die Menschen und die Wirtschaft.

Links

Glutenfrei? – Gluten macht aus dem Mehl den Teig

Was ist Gluten?

Gluten (aus lat. glūten „Leim“) oder Klebereiweiß ist ein Sammelbegriff für ein Stoffgemisch aus Proteinen, das im Samen einiger Arten von Getreide vorkommt.

Wenn Wasser zu Getreidemehl gegeben wird, dann bildet das Gluten beim Anteigen aus dem Mehl eine gummiartige und elastische Masse, nämlich den Teig. Der darin enthaltene Kleber entsteht beim Anteigen durch die irreversible Ausbildung einer dreidimensionalen Struktur der Proteine. Der Kleber hat für die Backeigenschaften eines Mehls eine zentrale Bedeutung. [Wikipedia]

Glutenfreie Produkte

Um ein Produkt Glutenfrei bezeichnen zu dürfen muss der Glutengehalt bei unter 2 Milligramm pro 100 Gramm Produktgewicht liegen. Bei einer 50 g schweren Backware, zum Beispiel einem Brötchen, sind das maximal 1 mg Gluten.

Unsere Mehle enthalten bis zu 10 g Gluten pro 100 g Mehl (Dinkel). Das bedeutet, eine Backware mit 50 g dürfte mit maximal 10 Milligramm nicht-glutenfreiem Mehl verunreinigt sein, um als glutenfrei zu gelten.

Ohne separate Produktionsräume für die Herstellung glutenfreier Produkte und ohne staubdichte Trennung vor unseren anderen Produkten ist diese Reinheit leider nicht zu gewährleisten. Bei uns finden sich Mehlstäube überall. Wir können daher in unserer traditionellen Handwerksbäckerei glutenfreie Produkte leider nicht anbieten.

Wer ist Betroffen?

Von einer Glutensensitivität sind in Deutschland etwa 0,2% der Menschen betroffen. Auf Schwäisch Gmünd bezogen sind das etwa 120 Menschen. Die Nachfrage nach glutenfreien Alltagsbackwaren ist bei uns entsprechend gering.

Wir haben dennoch Kunden, die trotz Sensitivität zumindest gelegentlich bei uns einkaufen. Unsere Brote aus 100% Roggenmehl oder Roggenschrot enthalten entsprechend dem Mehl relativ wenig Gluten. Wie tolerant der eigene Körper ist muss aber jeder für sich entscheiden.

Was tun?

Zum Kaffee können wir unsere Königin Banane als Produkt mit glutenfreien Zutaten empfehlen.

Dennoch gilt auch hier, Sie müssen für sich selbst abschätzen, was ihr Körper verträgt. Ganz formal sind unsere Produkte aus den oben genannten Gründen nicht Glutenfrei.

Ihr Bäckermeister
und das gesamte Team.

Bild: Gluten macht beim Kneten aus dem Mehl den Teig.

Umwelt & Hygiene – Handschuhe

Zum Schutz der Backwaren, Ihrer Gesundheit, der Gesundheit unserer Mitarbeiter und der Umwelt zuliebe, verzichten wir darauf, Handschuhe zu verwenden.

Das Benutzen von Handschuhen sorgt für (geringfügig) mehr Keime auf den Backwaren. Zudem leidet Personal auffallend oft an Erkrankungen, wenn Handschuhe benutzt werden.

Zum Schutz der Backwaren, der Mitarbeiter und der Umwelt verzichten wir auf die Verwendung von Handschuhen.

Aus der Deutschen Handwerkszeitung:

Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat bundesweit Handwerksbäckereien untersucht. Die Keimbelastung in Bäckereien mit Handschuhen beträgt durchschnittlich 15,1 Bakterien pro cm². In Bäckereien ohne Handschuhe beträgt die Keimbelastung 14,8 Bakterien pro cm². Beide Werte sind unbedenklich. [Quelle]

Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) bringen die Handschuhe nur dann einen Vorteil, wenn sie nur einmalig und weniger als fünf Minuten getragen werden oder einer frischen Packung entnommen werden. Ein solches Vorgehen lässt sich in der Praxis kaum umsetzen. Ein Bäcker-Laden kann damit im Jahr schon einmal auf eine halbe Million Handschuhe pro Jahr kommen, die nach wenigen Minuten Gebrauch weggeworfen werden.

Fazit:

Das Tragen von Handschuhen führt eher zu einer Verschlechterung der Hygiene und zur Beeinträchtigung der Gesundheit des Verkaufspersonals. Zusätzlich sorgt die Verwendung von Handschuhen für erhebliche Mengen an Plastikmüll, Energieverschwendung und CO2-Belastung, ohne einen sinnvollen Nutzen zu zeigen. Es sprechen keine sinnvollen Argumente für das Verwenden von Handschuhen, außer ein Mitarbeiter hat eine Wunde, die es zu schützen gilt (z.B. ein Heftpflaster). Für diesen Fall haben wir Handschuhe natürlich vorrätig.

Die Untersuchung hat ebenfalls ergeben, dass auch das Geld kaum mit Keimen belastet ist. Die Belastung liegt bei unter 20 Keimen pro cm² und ist damit ebenfalls unbedenklich.

Handschuhe sorgen für große Mengen Plastikmüll und Klimawandel, ohne einen Nutzen zu zeigen.

Es sprechen keine sinnvollen Argumente für das Verwenden von Handschuhen in der Bäckerei.

Aufklärung der Berufsgenossenschaft über die Schädlichkeit von Handschuhen für Gesundheit und Hygiene.
Aufklärung der Berufsgenossenschaft über die Schädlichkeit von Handschuhen für Gesundheit und Hygiene.

Aluminium in Brezeln?

Stemke-Brezeln backen direkt auf dem Steinofen.

Brezeln mit Aluminium belastet?
Nicht bei uns!

Immer wieder hört man Berichte von erhöhten Aluminiumspuren in Brezeln und anderem Laugengebäck. Der Hintergrund ist, dass Brezellauge Aluminium löst.

Werden mit Lauge behandelte Brezeln auf Aluminiumblechen gelagert oder darauf gebacken, kann das gelöste Aluminium in die Brezel gelangen. Anfällig können zum Beispiel schon gelaugte Brezeln sein, die in Stikkenöfen gebacken werden oder die Filialbäcker in der Filiale auf Blechen aus Aluminium aufbacken.

Ein Bäckergeselle beschickt einen Stikkenofen mit einem Stikken Brötchenteiglinge auf Backblechen. Aufgrund der Temperaturleitfähigkeit und des Gewichts werden hier gerne Bleche aus Aluminium verwendet. Liegt Laugengebäck direkt auf einem Aluminiumblech, löst die Lauge Aluminium. Dieses gelangt dann in die Backware.
Ein Bäckergeselle beschickt einen Stikkenofen mit einem Stikken Brötchenteiglinge auf Backblechen. Aufgrund der Temperaturleitfähigkeit und des Gewichts werden hier gerne Bleche aus Aluminium verwendet. Liegt Laugengebäck direkt auf einem Aluminiumblech, löst die Lauge Aluminium. Dieses gelangt dann in die Backware.

Nicht bei uns!

Wir backen die Brezeln nicht auf Blechen. Wir backen Brezeln direkt auf dem Stein in unserem Steinofen. (Da wo auch das tolle Steinofenbrot her kommt )

Stemke-Brezeln backen direkt auf dem Steinofen.
Stemke-Brezeln backen direkt auf dem Steinofen. Foto: Jürgen Stemke

Die Lauge bekommen die Brezeln in einer Dusche aus Edelstahl, direkt bevor sie in den Ofen geschoben werden. Frischer geht es nicht.

Die Brezel-Teiglinge werden bei uns auf Holzbrettern gelagert, jedoch auch immer öfter auf Blechen, da die Hygienebehörden Holz nicht so gerne sehen. Aber auch hier kommen die Stemke-Brezeln nicht mit Aluminium in Kontakt. Wir legen die Brezeln grundsätzlich auf dicken Tüchern ab.

Schauen Sie doch einmal bei uns vorbei. Bei uns können Sie uns beim Brezelbacken noch zu sehen. – Und genießen Sie eine frische, knackige Stemke-Brezel.
Die schmeckt !


Quellen: Gesundheitsministerium Bayern: etwa jede 5. Brezel wurde wegen Belastungen mit Aluminium beanstandet.