Unser Backofen wird mit Erdgas betrieben. Wollen wir ihn mit 100% Biogas CO2-neutral betreiben, dann würde das derzeit unsere Gaskosten in etwa verdoppeln. Bei der sehr geringen CO2-Steuer, die die Regierung plant, ist dies nicht wirtschaftlich und würde zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führen.
Biogas ist nicht gleich Biogas
Dazu kommt die Problematik, dass Biogas nicht gleich Biogas ist. Es kommt darauf an, wie das Gas erzeugt wird und wie gut die Anlage gewartet wird.
Biogas aus Energiepflanzen ist am günstigsten. Dieser Energieträger steht aber in Konkurenz zu anderweitig genutzten Flächen, wie der Anbau von Lebensmitteln oder von Wald als CO2-Speicher, Lebensraum, Erholungsraum, lokaler Klimaregulator und „grüne Lunge“.
Biogas aus Reststoffen hingegen hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen werden keine zusätzlichen Flächen verbraucht. Zum anderen handelt es sich oft um Gas, das ohnehin entstanden wäre, hätte man es nicht aufgefangen. Methan ist besonders klimawirksam. In kurzen Zeiträumen von 1-2 Jahrzehnten ist es vermutlich über 80-fach klimawirksamer als CO2. Da der Klimawandel bereits so dramatisch weit fortgeschritten ist, ist dies relevant.
Dies bringt uns zu einem weiteren Problem von Biogas. Ist die Anlage nicht ganz dicht, dann entweicht Methan-Gas. Schon bei einem Verlust von 5% ist das Biogas klimaschädlicher als Erdgas. Eine Problematik, die erst jetzt in den Fokus rückt und zukünftig durch strengere Anfroderungen und Kontrollen der Anlagen angegangen werden soll.
Alternativen?
Wir haben uns daher nach weiteren Alternativen umgesehen. Holzpelets sind keine wirkliche Alternative, und auch Strom ist in einem Land, das noch nicht auf 100% CO2-freien Strom umgestellt hat, keine gute Option, um Wärme zu erzeugen, wenn man die Energie nicht selbst erntet. – Im übrigen verbietet die Stadt Solaranlagen auf unserem Dach. – Wenn wir aber jetzt CO2-freien Strom in den benötigten Mengen kaufen würden, würde das nur bedeuten, dass jemand anderes eben weniger CO2-freien Strom kauft und irgend ein Kohlekraftwerk 3x mehr CO2 produzieren würde, als wir heute produzieren. Das ist nicht sinnvoll.
Was aber, wenn wir es schaffen, das Umzudrehen!
Wenn wir es schaffen, dass jemand anderes statt uns selbst weniger oder kein CO2 mehr frei setzt, der das sonst von selbst nicht schaffen könnte!?
Wir haben am 20.9.2019 nicht am Klimastreik teilgenommen. Stattdessen haben wir das Geld der „Streikbrecher“ gesammelt, also der Kunden, die bei uns zum Zeitpunkt des Streiks eingekauft haben.
Mit diesem Geld finanzieren wir Solaranlagen für arme Menschen in Bangladesh. Diese Menschen nutzen derzeit Petroliumlampen, um Licht zu erzeugen. Das erzeugt pro Haushalt ca. 600 kg CO2 pro Jahr.
CO2-neutral
Wir haben bisher 15 Anlagen finanziert. Dadurch wird in 20 Jahren so viel CO2 eingespart, wie wir selbst in 8 Jahren außstoßen – und jeder gewint.
Die globalen CO2-Emissionen werden tatsächlich verringert. – Rechnerisch ist die Bäckerei damit für die nächten 8 Jahre CO2-frei.
Arme Menschen haben ein Zuhause mit Strom – ohne Energiekosten, denn die Sonne liefert die Energie für umsonst.
Die Menschen können nicht nur Licht machen, sie können auch ein Handy aufladen.
Die Menschen sparen die teuren Ausgaben für das Petroleum und können dieses Geld in sinnvolles investieren und zum Beispiel die Kinder in die Schule schicken.
Leider sind wir damit aber nicht offiziell CO2-Neutral. Weil wir uns für eine Hilfsorganisation entschieden haben und nicht für einen zertifizierten „CO2-Kompensator“, kann man unsere Art der Kompensation formal nicht gegen rechnen, auch wenn sie real hilft.
War’s das?
Natürlich nicht. Dass wir in Verbindung mit Partnern rechnerisch quasi kein CO2 mehr ausstoßen, weil jemand anders kein CO2 mehr ausstößt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nach wie vor CO2 ausstoßen! Das muss aufhören.
Kompensation ist kein Weg, die Klimakrise zu überwinden. Sie hilft uns hier nur, einen schnelleren Pfad zu wählen und an Punkten zu handeln, die wir selbst in der Hand haben, solange das Land Deutschland seine Infrastruktur nicht auf CO2-freie Energieversorgung umgestellt hat, und Städte und Gemeinden (Wie Schwäbisch Gmünd) Solaranlagen auf Hausdächern weiter verbieten.
CO2 Steuer?
Die CO2-Steuer hat auf unseren Fall keinen steuernden Effekt. Um auf Erdgas zu verzichten, müsste die Steuer deutlich mehr als 300 €/t CO2 betragen. Um eine (klimapolitisch sinnvolle) Umrüstung auf Ökostrom zu fördern, müsste die Steuer sehr deutlich über 1300 €/t CO2 liegen.
Die Regierung sieht aber nur eine sehr geringe CO2-Steuer von 10 €/t vor.
Das bedeutet, die CO2-Steuer wird nur den Preis für die Backwaren erhöhen, da Sie, lieber Kunde, alle Kosten tragen müssen, die die Bäckerei verursacht. Ansonsten ist die Steuer für die Klimarettung völlig wirkungslos.
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